Leidfaden ent-wickelt 2021

 

Projekt in der Stadt Telgte

8.11. bis 8.12.2021

An der Ems, Nähe Pappelwald

Auf den ersten Blick wirkt der himmelblaue Faden fröhlich, spielerisch und leicht.

 

Doch begeht man die Installation, wird erlebbar, wie dieser Faden zwischen den Baumstämmen Sackgassen bildet, Einbahnwege weist und sich aufgliedert in hunderte Einzelfäden. Der Weg des Fadens kreuz und quer um die Bäume symbolisiert den Versuch des gesellschaftlichen Kollektivs, dieser Corona-Pandemie Herr zu werden: Die Teilstrecken und Richtungswechsel der Fäden stellen die unterschiedlichen Wege dar, Corona etwas Sinnvolles, Wirkungsvolles, einen Leitfaden entgegenzusetzen.

 

Simone Thieringer bringt das erfahrene Leid der Corona-Pandemie in Deutschland auf eine zwischenzeitlich messbare Größe. 960 Meter, von denen jeder Zentimeter für einen der fast 96.000 verstorbenen Menschen steht.

 

Aber ebenso wie das Ende des Fadens nicht greifbar und sichtbar ist, so verhält es sich mit dem Schmerz, der Trauer und den vielen Einzelschicksalen. 

 

Die Einzelfäden symbolisieren die Vielschichtigkeit dieses weltumspannenden Eingriffs in unser Leben.

 

Der Leidfaden wird zum Leitfaden: aus Entwicklungen und Brüchen im Leid entstehen neue Wege, neue Leitlinien, Leitfäden. Auch wenn der Weg zu diesem Leitfaden noch weit ist, so wie der Leidfaden unendlich ist, wählen Menschen im Spannung- und Entscheidungsfeld zwischen Verlust und Neubeginn.

 

Ein Projekt mit der Stadt Telgte.